Reisen

„Die Reisen, die Fort- und Hinbewegungen sind Jan Schröders Lebensthema.“ (M.Stoll in der Rheinzeitung vom 28.2.1996)

Ich habe so viel verschiedene Orte kennen gelernt im Verlauf des Lebens. Im Alter von nur zwei Jahren sind die Eltern nach Kolumbien ausgewandert. Allein der Klang der einzelnen Orte in Kolumbien, Magdalena, Bucaramanga, Barranquilla, La Belleza, Florida Blanca verursachen noch heute zuweilen ein leichtes Ziehen im Magen, zumal diese Klänge auch gleich sehr musikalischen aufgeladen waren und sind.

Im Katalog „Schwere See, mein Herz“ von 2006 ist zu lesen: … sein künstlerischer Weg wird transparent: „stetig wechselnde konservierte Stationen subjektiver Momentaufnahmen aus seinem Leben, die nicht Stagnation, sondern Aufbruch, Suchen, Neuanfang, Innehalten, Fortschreiten und ein kontinuierlich Sich-Neu-Stellen dokumentiert. Prägende Erlebnisse für meine Bildsprache sind die Jahre in Venedig und die mehrmaligen Bildhauersymposien in der VR-China.

Bildhauersymposien in China

Anfang der 2000-er Jahre war ich mehrere Male zu verschiedenen Bildhauersymposien in die VR-China eingeladen. Diese Reisen haben einen starken Einfluss gehabt auf meine künstlerische Entwicklung.

Das erste Symposium fand statt in Shi Jia Juang, etwa 300 km südlich von Beijing in einem sehr kalten November. Alles war ganz anders als erwartet. Insbesondere die Kälte auf dem weitläufigen Arbeitsplatz hat mir sehr zugesetzt. Und das hat später dann zu vielen neuen Arbeiten geführt, insbesondere in der Malerei. Das Bild „Die Kälte an der großen Mauer“ nimmt schon im Titel direkt Bezug dazu. Die Farben sind lichtdurchlässiger, eisiger. Die dargestellten Sujets lassen die Einsamkeit in den kalten Ebenen nachfühlen.

Bildhauerisch tauchen in diesen Jahren auch wieder Boote/Schiffskörper auf, aber mit Bezug zu den Erlebnissen im Land. Die größte und aufwendigste Arbeit ist „The Flying Boat“, eine acht Meter hohe Bronze, die nun in Shanghai steht. Diese Arbeit ist entstanden und gegossen worden in Yuzi-Paradise bei Guilin im Süden Chinas bei einem sechswöchigen Aufenthalt dort.

Zwei Jahre zuvor konnte ich an einem „Aufrechten Bootskörper – Wo ai ni“ arbeiten, dieser steht nun – etwa 3 m hoch – im Museum in Dongyang, einem Zentrum für Holzskulpturen in China.