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Arbeiten im öffentlichen Raum

Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage, und ich sage nicht, was sie hören möchte.

Karl Kraus

Öffentliche Arbeiten

Ich hatte recht früh in meinem künstlerisch Werdegang Gelegenheit für Arbeiten im Öffentlichen Raum, d.h. auch, ich konnte und musste mich an große Formate herantrauen. Und auf den ersten Blick ist das eigentlich Besondere daran: Die Arbeitsbedingungen ändern sich dramatisch, der Arbeitsplatz wird aus dem Atelier nach draußen verlegt, das Werkzeug ist ein anderes vom Pinsel zur Kettensäge, der innere Bezug zwischen Künstler zum Werkstück verändert sich, es hat etwas von „auf Augenhöhe“ mit dem Objekt zu sein, der rein räumliche Abstand aber eben auch der mental-emotionale zum Baumstamm wird drastisch vergrößert.

Und allein diese Veränderungen lassen vermuten, dass die so entstandenen Objekte ein größeres Selbstbewusstsein haben gegenüber dem Künstler. Ich hatte oft den Gedanken, nur noch ein Medium zu sein mit meiner Kraft, mit meiner Maschine, mit meinen Phantasien und Vorstellungen. Es ist fast so, wie wenn der Baumstamm diktiert, was aus ihm werden soll oder kann.

Natürlich will und kann ich nicht leugnen, egal ob Pinsel oder Kettensäge, ob drinnen oder draußen die Ikonografie, die Bildsprache dessen, was ich mache, unverkennbar bei meiner Person bleibt.

Es hat dennoch immer einen großen Schritt bedeutet, von der Vorgabe einer kleineren Skulptur wie „Horizontaler Bootskörper“, vergoldet oder verbleit, zu einer vielfachen Vergrößerung zu kommen wie in den drei Arbeiten „Denkmal für ein Schiff“ in Senheim an der Mosel, „The Flying Boat“ in Shanghai oder dem Schwesterschiff auf der Hafenmole in Bingen. Ich denke auch in anderen Räumen. Eine mannshohe Skulptur im geschlossenen Raum ist anders gedacht als die drei genannten Schiffe, bei denen ich gleichzeitig auch die Offene Landschaft, den Fluss, die Weinberge ringsum, den Moloch Großstadt Shanghai im Kopf habe, diese Räume sind letztlich dann auch Teil der Großskulptur.